Kinderarmut in einer reichen Stadt

Es genügt nicht zu klagen, es wird Zeit zu handeln!

Jedes sechste Kind in Mainz lebt in Armut. Das bedeutet materieller Mangel, aber auch schlechtere Bildungschancen, gefährdetere Gesundheit und eingeschränktere Entwicklungsmöglichkeiten als bei anderen jungen Menschen. 

 

Durch die hohen Steuereinnahmen von BioNTech ist die Stadt Mainz reich geworden. Das schreit förmlich danach, die Teilhabe von armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen zu verbessern. 

 

Da sich die Mainzer Politik und Verwaltung nicht entschieden für gleiche Chancen einsetzt, haben wir im April 2023 ein Bündnis gegründet. Wir wollen eine starke Lobby für die Rechte armutsgefähdeter Kinder sein.

16,6 %

aller Mainzer Kinder

sind von Armut betroffen

29,8 %

beträgt die Armutsquote bei Kindern auf dem Lerchenberg

55,7 %

der Kinder in Armut leben länger als 4 Jahre von Hartz4

Kinderarmut in Mainz hat sich verfestigt

Mindestens jedes sechste Kind in Mainz lebt in Armut. Die Quote ist in den letzten Jahren gestiegen, Armut hat sich verfestigt. Kinder und Jugendliche sind nicht nur überpropotional betroffen, auch die Verweildauer in Hartz 4 hat stark zugenommen.

Kinderarmut ist in den Mainzer Stadtteilen sehr ungleich verteilt. Auf dem Lerchenberg wächst jedes dritte Kind in einer armen Familie auf, in Drais nur jedes fünzigste. Schon die Startchancen von armutsbetroffenen Kindern sind schlechter. In Stadtteilen mit hohen Armutsquoten hat jedes zweite Kind bei der Einschulung keine ausreichenden Sprachkenntnisse, in wohlhabenderen ist es jedes sechste Kind.

Die Teilhabe armer Familien ist sehr viel beschränkter als die von wohlhabenderen.

Viele Kinder, die in Armut aufwachsen, haben schlechte Chancen auf einen Kitaplatz.

Corona hat die Lage von armutbetroffenen Kindern noch deutlich verschärft.

Je länger Kinder und Jugendliche in Armut leben, desto negativer sind die Folgen für ihre Entwicklung und Bildung. Die Corona-Krise hat ihre Situation verschärft, auch von aktuellen Preissteigerungen werden arme Familien besonders hart getroffen. 

 

Mit einem weiteren Anstieg der Armutszahlen ist zu rechnen. Die Bekämpfung von Kinderarmut muss gerade jetzt politische Priorität haben.

Kinderarmut beeinträchtigt Chancen für das ganze Leben

Aufwachsen in Armut begrenzt, beschämt und bestimmt das Leben von Kindern und Jugendlichen -- heute und mit Blick auf die Zukunft. Sie erleben Benachteiligung in allen Lebensbereichen, bei Bildung, Gesundheit und gesellschaftlicher Teilhabe.

"Kinderarmut ist in Mainz politisch kein Thema, Kinder haben keine starke Lobby."

 

Stephan Hesping, Stadtteiltreff Gonsenheim

"Wir brauchen einen Pakt gegen Armut und für Chancengerechtigkeit."

 

Regine Schuster, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband

Gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendliche schaffen

Die Ursachen und Folgen von Kinderarmut sind bekannt, sie werden seit Jahrzehnten diskutiert und wissenschaftlich be-arbeitet. Weitere Erkenntnisse sind nicht nötig, es gibt politischen Handlungsbedarf -- im Bund, in Rheinland-Pfalz und in Mainz.

Vor 15 Jahren war Mainz noch bundesweit federführend bei der Entwicklung von Handlungskonzepten gegen Kinderarmut. Inzwischen ist Kinderarmut politisch kein Thema mehr.

 

Um armutsgefährdeten Kindern eine Stimme zu geben, haben sich dreizehn Organisationen zusammengeschlossen und das Mainzer Bündnis Gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendliche gegründet.

"Es ist erschreckend, dass jedes 6. Kind in Mainz von Armut betroffen ist. Das zu ändern, ist mir eine Herzensangelegenheit."

"Wir prüfen alle Möglichkeiten, Armut zu bekämpfen. Das Mainzer Handlungskonzept gegen Kinderarmut wollen wir neu auflegen."

Sozialpolitische Offensive gefordert

Bekämpfung von Kinderarmut steht in vielen Papieren und wird bei Sonntagsreden gerne versprochen. Mit den verbesserten finanziellen Möglichkeiten der Stadt besteht spätestens jetzt die Möglichkeit, den schönen Worten auch Taten folgen zu lassen.

Wir fordern eine sozialpolitische Offensive mit dem Ziel, Kinderarmut endlich entschieden zu bekämpfen und gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendliche herzustellen. Vernachlässigungsstrukturen müssen so früh wie möglich durchbrochen werden.

 

Dies ist zuvörderst Aufgabe der Mainzer Politik und Stadtverwaltung. 

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